Gedämmte Häuserfassaden sollen laut Regierung zur Energiewende beitragen. Allerdings zeigen Studien, dass Wärmedämmung oft umweltschädlich und unwirtschaftlich ist.
Klar, Klimaschutz ist wichtig. Um einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, müssen Ressourcen geschont und Energie eingespart werden. Mit dem „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ will die Regierung die Wärmedämmung an privaten Gebäuden weiter vorantreiben. Staatliche Förderungen, steuerliche Vorteile und gesetzliche Vorschriften sollen auch den letzten Dämmkritiker überzeugen. Bis zum Jahr 2050 soll der gesamte Immobilienbestand in Deutschland komplett saniert werden. So weit, so gut. Doch lohnt sich Dämmen überhaupt?
Expertenmeinungen werden laut, die den glorifizierten Energieeinsparungen durch Wärmedämmung zahlreiche negative Aspekte entgegensetzen: Demnach stehen finanzieller Aufwand und Ertrag in einem schlechten Verhältnis. Laut dem Immobilienverband Haus & Grund macht sich eine Fassadendämmung erst nach über 50 Jahren bezahlt. Viele Fassaden - und wahrscheinlich auch deren Besitzer - dürften das dann gar nicht mehr miterleben.
Nicht selten werden die hohen Kosten für die Sanierungsarbeiten auf die Mietpreise umgewälzt. Vor allem Mieter aus sozial schwächer gestellten Schichten können diese oft nicht mehr bezahlen und müssen ihre Wohnungen verlassen. Eine eigentlich positiv motivierte Maßnahme zum Klimaschutz befeuert so das Fortschreiten der Gentrifizierung.
Neben sozialen Nachteilen hat die Wärmedämmung auch negative Auswirkungen auf die Umwelt. Schließlich muss der umweltschädliche Styropor, aus dem die Fassadendämmung hauptsächlich besteht, auch irgendwann wieder entsorgt werden. Außerdem sind die meisten Dämmplatten mit dem giftigen Brandschutzmittel HBCD versehen, das unter anderem den Wasserorganismus stören und über die Luft in die Muttermilch gelangen kann. Ab August 2015 soll dieses Mittel für den Einsatz in Dämmmaterial verboten werden.
Darüber werden sich nicht zuletzt die Vögel freuen, die in den luftigen Platten neue Nistplätze gefunden haben.
Wem das nicht gefällt, kann sich gerne an die gruenstifter wenden, die Schäden an Hausfassaden nachhaltig und gemäß den geltenden Naturschutzgesetzen sanieren. Mehr dazu findet ihr hier: http://www.gruenstifter.com/blog/artenschutz-am-gebaeude/spechte-loecher-fassade
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-130630577.html